Trainingsplatz 1

Das Grinsen blieb auf meinen Lippen. Keine Ahnung, aber ich musste das jetzt einfach mal.
Ich gefiel mir gerade selbst absolut nicht, aber selbst wenn, ich gefiel mir selbst eigentlich nie.
Wie konnte ich so dumm sein und sie küssen? Verdammt, ich liebte diese Frau doch nicht mal! Oder? Verdammt, ich wusste gar nichts mehr über mich selbst.
Als sie mir dann hinterher kam und mich fragte, wofür das sollte, sah ich sie kurz an.
Dann wand ich wieder - enttäuscht - den Blick ab.
"Wofür war was? Meinst du meine Entschuldigung oder... den Kuss?", fragte ich und verzog meine Miene zu einem Strich.

Er schien nicht wirklich davon begeistert zu sein. Ich merkte, dass er mit sich selber beschäftigt war. Man konnte es allzu deutlich sehen. Ich war nicht blind und damit musste er klar kommen, aber mit dem was er mich dann fragte, hätte ich nicht mit gerechnet. Es war doch vielleicht klar, was ich meinte.
"Ich meinte den Kuss" gab ich ihm die Antwort und senkte den Kopf. Ja, ich fragte mich was damit zusammen hing und womit ich das verdient hatte. Es war zögerlich und ich konnte selber kaum klar denken, da seine Aktion mir das Hirn manipuliert hatte, sowie auch mein Magen anfing verrückt zu spielen als ich nahe bei ihm war. Was ich dabei auch nicht merkte war, dass mir Röte ins Gesicht stieg. Viele Fragen und nur er konnte mir antworten.

Ich hatte diese Frage eigentlich für mich rethorisch gestellt, aber so half es mir wenigstens, etwas Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, denn mal ganz ehrlich; Warum hatte ich das gemacht?
Ich wusste es nicht. Also seufzte ich und schloss meine Augen. Konzentrieren, dann wird dir auch schon was einfallen. Hm.
"Ich... ich weiß es nicht genau..."
Es war leichtes Stottern und leichte Unsicherheit darin aber es war die Wahrheit.
Ich stellte mich gerade vor sie hin und sah sie an. Ihr war die Röte ins Gesicht gestiegen. Ich hob ihr Kinn, sah sie an und konnte ihren seichten, so einladend aussehenden Lippen nicht wiederstehen.
Ich beugte mich vor und berührte gerade mal ihre Lippen, ganz zart. Sodass sie mit ihren Lippen noch etwas näher kommen musste, damit wir uns richtigen küssten.
Ihre Wahl. Wie dumm ich doch eigentlich war...

Er... Er kannte die Antwort nicht? Wieso nicht? Er hatte doch bereits angefangen. Mir war mehr als nur unwohl bei, meine Unsicherheit stieg hervor. Ich wusste es doch nicht. Wieso dachte ich nun über seine Antwort nach? Ich musste sie mir nicht ausmalen. Ich musste dafür nichts suchen, ich konnte doch nicht für ihn antworten. Bis ich merkte, dass er mein Kinn anhob. Meine Augen weiteten sich, sie funkelten ihn beinahe leicht glitzernd an. Nicht als böses abweisendes Signal, sondern als ein überraschtes. In mir mischten sich erneut meine Gefühle auf. Mein Bauch fühlte sich vollkommen verrückt an. Als ob mehr Wind wehen würde, es würde flattern wie Schmetterlinge. Hatte ich welche im Bauch oder was war los?
Ich konnte es mir nicht beantworten. Je näher er mir kam, umso stärker wurde es. In mir schwankte mehr als nur die Unsicherheit. Seine Lippen berührten schließlich ganz leicht meine. Ich schluckte und drückte meine zitternd an seine.
Meine Augen schlossen sich. Was würde nun folgen? Ich... Ich wusste es nicht.

Anspannung machte sich breit. Was würde sie nun tun? Nervenkitzel. Er fraß mich auf. Ich würde mir am Liebsten all meine Haare ausreißen.
Und dann drückte sie ihre Lippen an meine. Es gleichte einer Explosion aus Glück, Zufriedenheit, Entspannung.
Ich bewegte meine Lippen gegen ihre, wartete auf ihre Erwiderung. Gott, ich hatte von sowas keine Ahnung, aber ich durfte bei ihr nichts falsch machen, denn meine - unerklärlichen - Gefühle machten mir verständlich: Ich liebe sie.
Auch wenn das unbegreiflich war. Ich wollte sie, ich liebte sie.
Und ich würde um sie kämpfen. Kämpfen bis zum letzten Atemzug.

Mein Herz schlug mehrfach in die Höhe. Ich konnte nicht aufhören zu zittern. Mein ganzer Körper stand unter Schock, wobei es mehr einem Stromschlag glich, welcher von oben bis unten in mir verlief. In mir trat mehr Unsicherheit auf, spielte er eigentlich nur damit oder was wollte er? Ich erwiderte langsam. Meine Welt stand Kopf. Wieso wendete sich nun alles schlagartig? Nur ein Kuss hatte mir den Verstand geraubt. Nur ein Kuss hatte alles geändert, wobei dies der zweite war und alles um genauer zu sein verwüstete. Ich legte leicht meine Hände auf seine Brust. Ich wusste nicht weiter und ich wollte es auch nicht wissen wie ich weiter machte. Ich machte sicherlich was falsch. In mir war nicht das Selbstvertrauen vorhanden, zumindest nicht welches dieses Thema betraf. Meine Finger krallten sich leicht an sein Hemd. Er sollte mir helfen. Ich löste den Kuss danach und legte meinen Kopf an seine Schulter. War das richtig so? Ich war vollkommen verwirrt.

Sie erwiderte langsam. Verdammt, sie tat es wirklich! Sie schien ebenso wenig Erfahrung zu haben, wie ich. Gut so. Ich küsste sie zart weiter.
Sie krallte sich mehr oder weniger in mein Hemd, was mich nicht im Geringsten störte. Meine Hand verweilte auf ihrer Wange, streichelte diese.
Dann löste sie den Kuss. Und ich? Ich war mehr als... nur erleichtert. Ich war so froh. So glücklich. Wie sollte ich diese Gefühle, die soeben in mir eingeström waren, beschreiben?
Lightning legte ihren Kopf an meine Schulter und ich legte meine Arme um sie. Ich strich sanft über ihren Rücken.
Was dachte sie nun von mir? Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen. Ich... ich wollte sie einfach nur halten. Festhalten. Und nie wieder loslassen. Nie. Wieder.

Für einige Millisekunden schlossen sich meine Augen. Ich war vollkommen entspannt und nicht mehr wild darauf ihn irgendwie zu terrorisieren oder gar umzubringen. Ich blieb einfach wie ich war, ruhig und gelassen. Mich störte das alles nicht mehr wirklich. Wieso auch immer war ich so bescheuert? Ich konnte ihn doch nicht leiden, oder doch? Ich atmete kurz auf und wurde daraufhin wieder lockerer. Seine Hände waren so zart, wieso kümmerte er sich nun eher gesagt so zierlich um mich? Seine Nähe war recht angenehm. Meine Augen fielen zu seinen Armen die mich an ihn hielten. Ich kuschelte mich leicht an seine Schulter. Meine Arme spannten sich um seinen Hals. Die Ruhe hier war einfach unverbesserlich. Eigentlich ließ ich mich doch auf sowas nicht ein, aber jetzt tat ich es doch. Um welchen Preis eigentlich?
Er würde mir sicherlich nicht viel sagen darüber. Leicht hob ich meinen Kopf und küsste darauf seine Wange sanft. Was würde nun geschehen? Ich konnte ihn nicht durchschauen. Nein, hinter seine Fassaden konnte ich einfach nicht sehen.

Ich seufzte entsinnt. Vor einer Minute hatte ich sie noch für das verabscheut, was sie war. Wer sie war! Und jetzt? Jetzt hielt ich sie in meinen Armen! Ich sollte echt mal anfangen zu denken. Woher kamen diese Gefühle eigentlich.
In dem Moment küsste sie meine Wange, hatte ihre Arme um meinen Hals gelegt. Und ich konnte nicht anders, ich drehte meinen Kopf leicht und streichte über ihre Lippen. Ganz sanft und vorsichtig küsste ich sie. Meine Augen schlossen sich automatisch.
Leicht zog ich sie näher zu mir ran, hielt meine Hände nun an ihrem Rücken still und hörte auf Nachzudenken. Ich wollte das doch gar nicht! Wozu brauchte man denn nachdenken? Ich musste einfach nur leben, atmen... und? Hah, wenn ich diesen Gedanken ausführen würde, käme es mir lächerlich vor.
Meine Wangen färbten sich leicht rosa.

Es war alles anders und nun waren wir hier angelangt. Ich konnte wirklich nicht mehr klar denken. Dieses Gefühl hatte mein Hirn komplett benebelt. Ich wusste einfach gar nichts mehr und schaltete mein Denkvermögen komplett ab. Ich genoss es einfach bei ihm zu sein, selbst als er mich wieder sanft küsste, erwiderte ich kurz. Mir war das alles einfach fremd und ich hatte noch mehr angst immer wieder was falschens zu tun. Also vergrub ich meinen Kopf wieder in seiner Schulter.
Wie konnte ich eigentlich nur so sensibel werden. In mir rauchte es leicht, und nicht Wut sondern dieses Gefühl.
War ich etwa? Es schien wirklich so zu sein, bis mich wieder meine Gedanken verließen, da er mich mehr an sich drückte.
Ich schaute zu ihm hoch. Versuchte mich leicht zu bewegen, stolperte aber geradewegs, wodurch wir ins Gras fielen.

Sie erwiderte nur kurz, schien Angst zu haben, irgendetwas falsch zu machen.
Sie wollte einen Schritt machen, sodass wir ins Gras hinfielen. Ich hatte ein Deja-Vu.
Nur dieses Mal sah ich in ihr Gesicht, lächelte sanft und strich ihr eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht.
"Bist du genauso verwirrt wie ich?", fragte ich samtig und leicht grinsend.
Ich hatte kein Problem damit, zu liegen.
Also legte ich wieder meine Arme um sie und spielte mit meinem Armband.
Ich schaltete meine Gedanken aus, sodass ich nicht darüber nachdenken musste, warum das alles so kam, wie es kam.

Mir war das peinlich genug schon die Situation, aber das ich auf ihm lag war mir um noch so einiges peinlicher. Ich blickte ihm in die Augen, lief knallrot an, wollte rennen. Ich konnte nicht, denn es dauerte nicht länger und meine Flucht war unmöglich, da er seine Arme um mich liegen hatte. Ich nickte nur auf seine Frage. Ja, ich war verwirrt. Sehr sogar.
Mir schien mein Körper einfach nicht mehr zu gehorchen, denn dieser tat eh nur was er wollte. Also blieb ich auch still auf ihm liegen und kümmerte mich nicht mehr um meine eigenen Ansichten vom Anfang.
Ich kuschelte mich eng an ihn. Meine Hände lagen neben seinem Körper im Gras. Hoffentlich war ich nicht so schwer, obwohl ich eigentlich leicht sein müsste für ihn. Ich atmete leicht auf und dachte einfach weiter nach. Mir ging es wenigstens gut und ich fühlte mich auch wohlig bei ihm an der Seite.

Ich merkte ihr Nicken und schmunzelte. Ich fing an ihren Rücken zu streicheln, als sie sich eng an mich kuschelte.
Ihre Nähe, ihre Wärme, es machte mich krank. Wohl eher süchtig. Ich sog ihren Duft ein und seufzte fröhlich.
"Was geht in deinem Kopf vor, Lightning?", fragte ich nach langer Zeit der Stille.
Ich mochte die Stille nicht, wenn man nicht allein war. Abgesehen davon, war die Position in der wir uns befanden etwas... komisch? Ich schmunzelte über diese Wortwahl.
In Moment begehrte ich nicht mal meine Zigaretten. Nur sie.
Ob das möglich war? Schien zu stimmen.

Meine Blicke widmeten sich ihm leicht. Ein Seufzen ertönte. Je mehr ich mich ankuschelte, umso mehr nahm ich den Geruch der Zigaretten wahr. Ich hasste den Geruch, konnte und wollte es aber nicht sagen. Noch nicht mal die Miene verzog ich deswegen. Es war mir jetzt einfach egal. Es war seine Entscheidung schließlich. "Was in meinem Kopf vorgeht? ... Verwirrung zwischen dem was ich wollte und dem was ich fühle" entgegnete ich ihm ruhig ohne mich wirklich aufzuregen und genoss zumindest die Streicheinheiten an meinem Rücken. Meine Augen fielen einfach wieder zu und ich kuschelte mich noch enger an ihn. Hoffentlich bekam er nun keine Latte... Das wäre mir eher peinlich, mehr konnte ich dazu nicht sagen oder denken, da ich nicht sprach. Meine Hand legte sich neben meinen Kopf auf seine linke Brusthälfte. Jetzt waren wir nur alleine und war das etwa was Konoha planen wollte? Ich atmete seicht ein und aus. Solange er sich noch beherrschte war alles okay. Solange er kein Perverser war, war auch alles gut. Ich hatte schon oft mitgekriegt wie Notgeile sich an Frauen ran machten, wegen Brüsten und dem so genannten Sex.

Ich hob eine Augenbraue. Mein Blick war in den Horizont gerichtet.
"Und was wolltest du...? Was fühlst du?", fragte ich leise und ohne sie anzusehen.
Ich hatte regelrecht Angst vor dieser Antwort. Sie konnte mir immer noch sagen, dass das hier falsch war und das wollte ich nicht.
Ich streichelte weiter ihren Rücken. Sie legte eine Hand auf meine linke Brusthälfte.
Sie roch das Nikotin und das tat mir leid. Es roch wahrscheinlich ekelhaft, aber ich hatte mich daran gewöhnt. Davon abkommen würde ich nicht, aber man konnte den Duft irgendwie übertönen.
Wenn das hoffentlich nur das einzigste Problem war, was wir im Moment hatten.
Ich schloss meine Augen und wartete angespannt auf die Antwort.

Meine Augen blieben weiterhin versiegelt. Ich wollte sie nicht öffnen, es war einfach angenehm wie es gerade war. Einfach mal ausruhen und das Leben genießen, bis wieder zwei Fragen kamen.
Lügen wollte ich nicht und ich würde mich ebenfalls auch nicht dazu bringen es zu tun. "Was ich wollte? Hm.... Dich tot vor meinen Füßen sehen.... Ich, deine Mörderin. Aber was ich jetzt fühle... Hm. Hingabe, dir meinen Körper zu überlassen, und mich in deinen Armen wiegen lassen. Die Sicherheit von allem auf der Welt. Mein Gefühl sagt, dass ich dich will" gab ich ihm wieder die Antwort. Mir wurde leicht schlecht von dem Geruch, aber ich hielt schon durch. Es war nur ein Geruch und die Kippen würde ich ihm so oder so ausjagen. Die konnte er für sein Leben in diesem Team vergessen.
Ich seufzte leise und öffnete meine Augen leicht. Er schien sich mehr Gedanken zu machen, aber über was?

Ihre Antwort kam. Ich seufzte mehr oder weniger erleichtert. Warum sie mich tot sehen wollte, wusste ich ja. Aber jetzt fühlte sie das Gegenteil. Dann ging es ja wie mir! Ich lächelte und öffnete meine Augen.
"Dieses Gefühl kanntest du vorher nicht oder?", fragte ich nach einer Zeit leise und unsicher.
Ich war - was das Thema anging - ziemlich unsicher. Ich lächelte immer leicht, wenn ich jetzt redete.
Meine Hände fuhren weiter ihren Rücken auf und ab. Streichelten diesen. Es wurde Rythmus und lenkte mich ab, damit ich nicht allzu viel nachdachte.
Ich machte mir Sorgen.
Verliebt war ich noch nie. Jetzt in sie. Verdammt! Was ist, wenn sie mir das Herz bricht? Daran wollte ich gar nicht den Gedanken verlieren.

"Nein, solche Gefühle kenne ich nicht. Sie sind mir vollkommen fremd, aber na ja, was soll man gegen tun, wenn man so fühlt... Was soll es überhaupt heißen. Ich weiß es nicht" murmelte ich die weitere Antwort und zog meine Finger leicht zusammen, sodass sie sich an den Stoff festhielten. Mein Blick senkte sich. Ich war vollkommen unsicher und was er vor hatte wusste ich auch nicht. Er war schließlich ein Mann und was die in ihrem Schädel hatten, konnte ich nicht wissen. Es war einfach so, dass ich ihnen nicht traute. Wohl eher bahnte sich in mir Angst zusammen, welche mich ritt. Sie machte mir angst vor ihm!
Ja, sehr große sogar. Dennoch ließ ich es mir nicht anmerken und kuschelte mich weiter an ihn. Kurz blickte ich hinauf, vielleicht kam ja doch was bei raus. Aber was, war fraglich.

Ich nickte und seufzte leise.
"Mh-hm...", machte ich.
Sie schien mir irgendwie... komisch. Als machte ich ihr Angst? Nein, das durfte nicht sein. Aber damit durfte ich mich nicht beschäftigen.
Ich kniff meine Augen zusammen und nahm eine Hand von ihrem Rücken, währenddessen die andere in ihrem Tun weitermachen.
Ich rieb meine zugekniffenen Lider und stieß leicht meinen Atem aus.
Verdammt, sie brachte meine Laune wirklich ins Wanken mit nur einem einzigen Blick oder einem einzigen Wort!
Das musste aufhören.

Er war komisch. Wieso vertrugen wir uns nun? Wieso schmiss er mich nicht runter? Oder wollte er mich vergewaltigen, dass was mich zumindest plagte war dies. Ich konnte sowas nicht zulassen... Serah... sie, sie brauchte mich doch.
Ich kuschelte mich wieder ruhiger ein. Selbst als ich seine Atmung bemerkte, blieb ich ich still. Mehr hatte ich eigentlich auch nicht zu sagen. Meine Hand glitt leicht zu seinem Schritt, hoffentlich war da keine Beule, sonst würde ich vielleicht in Ohnmacht auf ihm liegen und dann wäre alles zu spät.
Ich bewarte also weiterhin ruhe und tastete mich vorsichtig ab. Meine Augen hatte ich bereits zusammen gekniffen. Erleichtert atmete ich auf als ich dann doch nichts spürte. Nur eins hatte ich vergessen, er konnte es sehen und spüren.
Röte rannte mir sofort hoch. Gott! Wie peinlich mir das war.

Zunächst legte sie eine Hand auf meine linke Brusthälfte, was ja noch normal war, aber dann... Tastete sie immer weiter runter. Ich spannte mich an und riss meine Augen auf. Was sollte das werden? Als sie dann in meinen Schritt - mehr oder weniger - fasste, zuckte ich zusammen. Was sollte das? Wollte sie testen, ob ich notgeil war und sie einfach nur ins Bett kriegen wollte? Das war enttäuschend.
Ich sagte nichts, musste nur kurz kichern.
Aber mehr dazu sagte ich nicht, denn es war ihr verdammt peinlich. Sie lief rot an. Mh-hm, das war peinlich. Aber es störte mich nicht. Da ich sie - anscheinend - liebe, begehrte ich sie auch. Allerdings war ich kein notgeiler Bock, der nur an ihre Wäsche wollte.
Ich wollte sie näher kennenlernen, sie lieben lernen, sie verstehen. Was Zärtlichkeiten anging war ich nicht versessen, denn ich war da nicht so. Dafür hasste ich mich viel zu sehr.
Ich schmunzelte leicht und streichelte weiter ihren Rücken. Mehr wollte ich gar nicht.

Mir war das einfach immer noch zu peinlich. Was auch immer ich da gemacht hatte, mir war das einfach unangenehm gewesen. Wenigstens sagte er nichts dazu. Das würde mir nun auch noch fehlen, wenn er sich bei mir beschwerte, wegen meiner dummen Berührung. Ich hatte schließlich nur angst davor, dass mir was schlimmes widerfahren könnte und ich dadurch Serah verlor. Ich seufzte in mich hinein. Weiterhin genoss ich es wie er sich liebevoll um meinen Rücken kümmerte, leicht jedoch drückte ich mich hoch und sah ihn an. Immer noch vollkommen durch den Wind legte ich mich dicht neben ihn hin und kuschelte mich mehr oder weniger an seinen Arm. Ich wusste nicht wirklich was ich sonst tun könnte, außerdem wollt ich auch nicht ewig auf ihm liegen bleiben. Es wäre ihm doch sicherlich auch unangenehm irgendwann. Ein Schmunzeln legte sich auf meinem Gesicht ab. Blickte kurz wieder zu ihm und schloss dann erneut die Augen. Das einzige was ich wollte war, verstehen und akzeptieren.

Man sah es ihr nur allzu deutlich an, dass es ihr peinlich war und ich hätte fast gelacht, aber ich presste meine Lippen gerade noch rechtzeitig zu.
Sie legte sich dann neben mich und kuschelte sich an meinen Arm. Ihre Augen sahen mich kurz an, schlossen sich dann aber.
Was sollten wir noch machen? Reden? Wir waren beide keine Menschen der großen Reden. Wir handelten lieber, aber was sollten wir schon für Handlungen ausüben?
Ich blieb still liegen und kaut auf meiner Unterlippe.
Ich legte meine Hände auf meinen Bauch, eine Hand spielte mit meinem Armband. Es ließ mich traurig lächeln. Sie war keine sechs Jahre alt geworden. Aber ich war mir sicher, dort wo sie jetzt war, ging es ihr gut. Denn sie war bei meiner Mutter und der nicht geboreren Schwester.
Mein Vater hingegen schmorte in der Hölle und konnte sie nicht mehr terroriesieren... Das war gut so.
Ich spielte weiter mit dem Armband, währenddessen sich eine einzige Träne davonstahl.

Ich verweilte schweigend. Genauso wie er wollte ich nicht sprechen. Doch merkte schnell das ihn was plagte, mein Gefühl sagte es mir. Ich öffnete meine Augen und drückte mich vom Boden hoch. Mein Blick fiel sofort auf sein Gesicht, welches gerade eine Träne verlor. Ihm ging es nicht gut. Vor allem hatte ich es auch gemerkt, wie er mit dem Armband spielte. Es tat mir unendlich leid. "Es tut mir leid für dich" gab ich leise wieder. Ich wusste nicht was bei ihm geschehen war, ich wusste nur, dass es was mit dem Tod zu tun hatte. Also würde ich mich ihm öffnen. Ihm meine Vergangenheit erklären, vielleicht würde er sich mir dann ebenfalls öffnen. Es wäre die einzige Möglichkeit zu begreifen, was in ihm vorging und jetzt musste ich mich auch um ihn kümmern. Für ihn da sein, was ich erst jetzt akzeptierte. "Meine Eltern sind gestorben. Ich musste stark sein für Serah, so dachte ich, ich müsse meine Vergangenheit vergessen. Und ich wurde zu Lightning. Ich dachte durch das Ändern meines Namens könnte ich ändern wer ich war. Ich war nur ein Kind. Lightning. Es leuchtet hell, dann verschwindet es. Es kann nicht beschützen, sondern nur zerstören. Serah hatte versucht es mir zu sagen, aber ich habe nicht hingehört" erzählte ich zum ersten mal jemanden meine Vergangenheit. Es war schwer, aber wenigstens hatte ich es geschafft es ihm zu sagen. Hoffentlich sagte er mir nun, was ihm widerfahren war.

Ich hätte stärker sein müssen. Ich hatte da sein müssen. Wie hab ich mich nur verstecken können? Ich wäre lieber gestorben, anstatt sie.
Als sie dann sagte, dass es ihr leidtat, sah ich zu ihr. Ich lächelte traurig und blinzelte. Gott, was war ich für ein Typ? Ich weinte, vor meiner Geliebten.
Als sie dann von ihrer Vergangenheit erzählte, hörte ich zu und sah sie dabei tiefgründig an. Es war etwas besonderes, dass sie darüber sprach, das merkte man. Und ihre Vergangenheit war beinahe so schlimm wie meine.
Ich streichelte mit einer Hand ihre rechte Wange und lächelte - immer noch traurig.
"Das tut mir sehr leid für dich, Lightning...", murmelte ich mit rauer Stimme.
"Ich wurde in einen zersplitterten Clan hineingeboren, ich hatte nur meine Mutter, meinen Vater und bald dann auch eine kleine Schwester... Es war für die weiblichen Mitglieder verboten Ninja zu werden... Ich ging wie normale Kinder meines Alters auch, zur Akademie. Es kam mir nicht komisch vor, dass meine Cousinen nicht dort waren... Dann bekam meine Mutter meine Schwester und mein Vater begann sie zu schlagen. Er wollte nur Söhne wie mich..." Ich schluckte. "Er setzte mich unter Druck, ich bekam kaum mit, wie er meine Mutter behandelte. Immer, wenn er auf Mission war, kümmerte ich mich um meine Mutter und meine Schwester... Als meine Mutter dann wieder schwanger wurde und ein Mädchen erwartete, tötete mein Vater meine Mutter..." Ich biss mir auf die Unterlippe. "Ich war so sauer und traurig, forderte ihn heraus, doch was konnte ich schon gegen meinen Vater ausrichten? Er war Jonin, ich Genin. Er verpügelte mich. Und ich ließ meine Schwester keinen Moment mehr aus den Augen. Doch als ich dann auf Mission musste, ließ ich sie schlechten Gewissens allein... Und... als ich wiederkam... war sie tot... Ich fand ihre Leiche, mein Vater kam zur Tür herein und zog mich von ihr weg... Das Armband ist das einzigste was ich noch von ihr habe..." Ich lächelte nun verbittert. "Ich habe mich an ihm gerecht. Als ich mit vierzehn Jahren Anbu wurde, mein Kekkei Genkai bis aufs Letzte perfektioniert hatte, tötete ich ihn..."
Ich sah Lightning an. Meine Augen funkelten vor Hass und Trauer.
Sobald ich sie allerdings länger ansah, wurden sie wieder weich und sanft.