Trainingsplatz 1

Bruderinstinkt? Ich verstand auf Anhieb was er meinte. Ich kannte das Gefühl zu gut. Er war kein Einzelkind.
Ich nickte nur kurz zu ihm. Mich interessierte nicht wieso seine Schwester dies gebraucht hätte. Ich verstand regelrecht schon warum man so war, aber Gründe interessierten mich nicht.
Ich blieb weiterhin ernst, allerdings nahm kühle von meinem Charakterbild was ab.
"Hast du noch eine weitere Frage an mich?" fragte ich ihn. Es war einfach das, was mich ausmachte und er musste versuchen damit klar zu kommen. Jeder war anders, doch die meisten schwach und ohne Ziel desorientiert.
Ich hatte immerhin eins.
"Was genau sind deine Ziele?" stellte ich ihm eine sofortige Frage wieder. Mir war nicht dazu abzuwarten, ich wollte antworten haben. Gut, ich war wirklich ein wenig verlangender wenn es um Fragen ging, aber ich wollte sicher gehen.

Ich lächelte immer noch leicht sanft.
Als sie fragte, ob ich noch mehr Fragen hätte, kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Ich seufzte.
Doch sie legte bereits mit der nächsten Frage nach.
"Ich kämpfe für den Frieden, für jedermanns Frieden."
Sie sollte mich fragen, mich interessierte nichts an ihr. Denn ich musste sie nicht kennen um ihr zu vertrauen.
Sie würde mir den Arsch retten, das wusste ich. Weil sie nach ihrer Meinung in meiner Schuld stand. Ich würde dann zwar auch in ihrer Schuld stehen, aber das war mir egal-
Ich hoffte darauf, dass sie mir nie den Arsch retten musste.

Hnpf. Deswegen also. Egoistisch war er nicht, aber mir passte sein Charakter nicht. Ich konnte schlecht warnen oder groß reden darüber, aber nein, ich tat mir das nicht an. Ich schwieg daraufhin. Mir kam nichts mir in den Kopf um ihn was zu fragen.
Es war mir relativ egal. Sollte er sich auch mal bemühen.
Mich einmal retten brachte nicht viel.
Ich schloss meine Augen für einen kleinen Moment. Dann öffnete ich sie wieder und zog meine Fanal-Sturmklinge. Ich hielt sie am Griff und an der Klinge fest und drückte ihm die Klinge von der scharfen Seite gegen den Hals.
Mein Blick war ernst. Todernst, wenn er meinte mich immer abweisen zu müssen. Ich wollte seine Reaktion sehen und ich wollte ihn beseitigen. Der Ernst zog sich mehr an mich. Ich kannte keine Gnade, mein Herzschlag blieb konstant. Jetzt würde es sich zeigen.

Sie schwieg. Ich schmunzelte kühl. Warum sollte ich immer was machen? Dasselbe fragte sie sich wahrscheinlich auch, aber das war mir egal.
Ich musste sie nicht kennen um ihr zu vertrauen. Das musste ihr klar sein. Außerdem war es nicht gerade das schöne Ambiente, um jemanden kennenzulernen.
Sie legte eine Klinge an meinen Hals. Ich sah sie leicht verwundert an, blieb aber total ruhig. Was sollte ich schon machen. Töten würde sie mich nicht.
Ich machte einfach einen Schritt von ihr weg und schon war die Klinge weg von mir.
"Reagierst du immer so aggressiv und impulsiv?", fragte ich ruhig und kühl.

Ich schaute ihn verhasst an und ging wieder einen Schritt auf ihn zu und drückte ihm die Klinge mehr an den Hals.
"Vielleicht" gab ich nur als Antwort wieder, es klang kühl und arrogant, wobei meine Haltung auch als arrogant zählte, sowie meine Augen. Ich konnte ihn nicht leiden und er mich auch nicht. Auch wenn er mich nicht sterben lassen hatte.
Wir waren uns nie einig und ich hatte ihm gesagt, wir waren Rivalen und er stand mir nur im Weg. Selbst wenn ich dafür als Nukenin eintrat, besser als mit ihm in einem Team zu sein.
Ich schloss meine Augen. Er sollte endlich einen Gang runterfahren und sich mit mir messen oder er wollte sterben. Selbst wenn ich mich dazu zwingen müsste.
Ich wollte einfach nur ihn loswerden.

Sie ging wieder einen Schritt auf mich zu. Sie hielt mir wieder eine Klinge an den Hals. Ich seufzte. Sie wollte nicht locker lassen.
Wiederwillig zog ich einen Kunai aus meiner Tasche und hielt ihn ihr an den Hals.
"Wieso willst du dich unbedingt mit mir messen, hm?", fragte ich abweisend und kühl.
Ich ging im Kopf alles durch.
"Ich würde dich niemals umbringen, das weißt du."
Dies sagte ich mit einer sehr ernsten und klaren Miene.
Ihr sollte klarwerden, dass sie für mich keine Rivalin war.

Ich spottete nur leicht darüber. Meinen Kopf legte ich ein kleines Stück in den Nacken, wegen des Kunais.
"Ich sehe dich aber als meinen Feind an. Ich komme mit dir nicht klar und du stehst mir im Weg" antwortete ich. Ich wusste genau warum es so war. Wir waren ähnlich vom Charakter her und er nervte meine Nerven.
Ich wollte ihn einfach nur loswerden und das wusste er.
"Wenn du leben willst, dann behandel mich mit Respekt, dann kriegst du auch welchen von mir" stellte ich klipp und klar fest. Ich wollte von ihm anerkannt werden als die Person die ich war und nicht mit dem als was er mich sah.
Ich blieb weiterhin ernst. Ich lies meine Waffe zu Boden fallen und schwieg dann.

Ich hörte ihr zunächst erst mal zu und rührte mich nicht. Mein Körper stand unter Strom, ich war angespannt und zerknautscht.
Doch als sie dann sagte, ich müsse sie nur respektieren, dann war ich verwundert. Ich respektierte sie.
Sie ließ ihre Waffe fallen und schwieg. Also konnte ich nun reden.
"Ich respektiere dich. Und ich schenke dir meinen Respekt. Du bist strange, und ich akzeptier dich so."
Ebenfalls ließ ich meine Waffe fallen und sah sie schweigend an.
Mein Blick war emotionslos. Sie sollte lesen daraus, was sie wollte.
Aber eines war klar: Ich zeigte ihr den nötigen Respekt.

Ich schaute zu ihm rüber. Mich respektieren? Das glaubte ich nicht wirklich. Ich fühlte mich nicht mal ansatzweise von ihm respektiert. Vor allem, dass ich Strange sei, ärgerte mich ein wenig.
"So wie du mich respektierst, hast du auch ein falsches Bild von mir. Würdest du mich kennen, würdest du micg anders behandeln" sagte ich dann. Ich hatte kein Interesse daran mich mit ihm weiter zu prügeln. Ich stieß ihn leicht weg und kickte die Fanal-Sturmklinge in die Luft und sprang hoch, um sie mit einer Hand zu fangen. Ich schaffte es auch, machte dabei einen Salto in der Luft und landete auf meinen Füßen vor ihm wieder.
Wiederum kehrte ich ihm dann den Rücken. "Was hast du für Probleme mit mir? Ist es, weil ich dir zu eigensinnig bin und alles im Alleingang erledigen will?!" fragte ich dann ruhig. Ich wollte ihn nicht ansehen, er sollte mein Gesicht nicht sehen.

Ich verstand sie nicht. Wie sollte das funktionieren, wenn sie blind gegenüber mir war, aber alles von mir verlangte?
Als sie sich dann umdrehte und eine Frage stellte, würde ich mich zur Antwort durchringen, denn mit dieser Antwort würde ich sie vielleicht umdrehen können und von ihrem hohen Ross herunterholen.
"Was ich für Probleme mit dir habe? Ich habe keine Probleme mit dir. Aber ich verstehe dich nicht. Ich habe dir das Leben gerettet, ich mache dich nicht andauernd runter, wie du mich. Und doch denkst du, ich respektiere dich nicht. Und doch, sagst du, dass ich immer den Anfang machen muss oder an allem Schuld sein. Ich finde es okay, dass du alles im Alleingang machst, denn das mache ich auch. Aber ich verstehe nicht, wieso du mich so verabscheust, ohne mich zu kennen und dann noch meinst, dass ich dir nicht den Respekt erweise, den du brauchst."
Ich senkte den Blick.
"Ich habe dir deinen Respekt in dem Moment geschenkt, als ich dich gesehen habe und du mir klar gemacht hast, wer du bist und was du willst."

Ernste Worte toppten mich. Zumindest schien ich sie zu hören. Als ob jetzt nun alles meine Schuld sei. Ich konnte sowas nicht leiden. Natürlich hatte er mit einigen Punkten recht, aber nicht mit allem. Ich wusste genau wie ich tickte und würde er die Wahrheit über mich wissen, würde er es auch verstehen. Ich sagte nichts davon, da ich mich damals von ihr verabschiedet hatte.
"Das stimmt, ich verdanke dir mein Leben, auch das du in dem Moment da warst als ich zusammen geklappt bin. Es sind Augenblicke die dich zieren. Wo ich dir dankbar genug bin. Das ich dich runter mache ist deine eigene Schuld, würdest du dich nicht als was besseres aufspielen, würde ich dich anders behandeln. Deine Provokationen waren auch bereits dabei.
Wieso ich dich verabscheue... weil ich mit dir nicht auskommen kann.. Ganz einfach. Du spielst dich auf und somit habe ich meinen eigenen Kopf, weil ich mir nicht gerne was sagen lassen will" entgegnete ich ihm ruhig und gelassen.
Ich war verwirrt über seine nächsten Worte.
"Was ich will, kannst du nicht wissen, weshalb du mir nicht den Respekt geben kannst" sagte ich dann obendrein als Krönung.

Ich hörte ihr einfach nur zu. Außerdem musste ich mir eine Antwort zusammenlegen. Ich dachte zuerst nach, bevor ich etwas sagte.
Ihre Antwort war berechtigt.
"Natürlich... Ich kann das verstehen, versuche es zumindest. Allerdings musst du auch verstehen, dass ich genauso über dich denke. Wer damit angefangen hat, kann ich dir nicht sagen. Wir sind beide zuvorkommend gewesen und haben uns als etwas besseres aufgespielt."
Ich setzte meine Schnelligkeit ein und stellte mich vor sie.
"Wollen wir versuchen, unvoreingenommen einander kennenzulernen? So bringen wir einander nur um. Und ich bin mir sicher, dass du noch nicht sterben willst. Ebenso wenig wie ich.""
Ich sah sie eindringlich an.

"Wir vertrauen uns nicht, können uns nicht wirklich akzeptieren... Und ich glaube, Konoha will uns ändern. Sie kennen uns, aber ich werde mich nicht ändern. Wir beide haben ein Problem, wir haben uns gegenseitig nicht ausstehen können und haben uns für was besseres gehalten, was du sagtest. Ich halte mich aber nicht für was besseres, ich bin nur ehrlich und habe nur ein einziges Ziel vor Augen und deshalb folge ich meinen Instinkt.
Wenn du meinst, dass wir nicht sterben wollen, dann müssen wir zusammen arbeiten. Genau das will Konoha auch von uns. Aber ob es klappt ist fraglich. Versteh mich nicht falsch, nur ich seh dich als ein Hindernis für mein Ziel und deshalb will ich dich aus den Weg räumen" sagte ich dann wiederum kühler. Er verstand zumindest wovon ich redete. Ich atmete auf und sah ihm direkt in seine Augen. Ich hielt mir leicht meinen Kopf, bekam leichte Kopfschmerzen, sagte aber nichts dagegen.
Ich nahm einfach meine Hand wieder runter und tat so als ob nichts sei. Hoffentlich merkte er es nicht.

Ich hörte ihr zu, wobei mir eines auffiel. Sie redete immer von wir, dabei hatte ich ihr gesagt, dass ich sie akzeptierte.
Und dann sagte sie immer etwas von ihrem Ziel. Okay, darauf würde ich sie ansprechen.
"Und wie lautet dein Ziel? Vielleicht könnte ich versuchen, dir dabei nicht im Weg zu stehen, hn?", fragte ich kühl.
Als mir auffiel, dass sie sich den Kopf hielt, fragte ich:
"Sicher, dass es dir wieder gut geht...?"
Ich klang nicht dessinteressiert, wie sonst immer. Ich hatte eine sorgenvolle Stimme aufgelegt.

"Mein Ziel geht dich nichts an. Genauso wenig was sich damit verbirgt" schnauzte ich ihn sofort abweisend an. Meine Laune war bereits am Höhepunkt wo ich ihm am liebsten angreifen würde. Aber es sollte nicht so sein, da mir die Kopfschmerzen zu berge stiegen. Meinen Kopf senkte ich als er mir eine weitere Frage stellte.
"Nur Kopfschmerzen..." zögerte ich die Antwort ein wenig hinaus. Ich wollte eigentlich nicht darüber reden, aber wenn er schon da war. Dabei wollte ich mit ihm nichts zu tun haben, doch jetzt redete ich mit ihm. Vielleicht lag es an dem Klang seiner Stimme die sich etwas mit Sorge gefüllt hatte. Ich war mir unsicher.

Aha, so war das also. Mir in den Ohren liegen, ich stehe ihr im Weg, aber dann nicht reden. Tse. Sie konnte mich mal am Arsch lecken, wenn das so weiter geht.
Wenn sie meinte, dass ich alles machte, konnte sie gleich vergessen. Sie wollte kämpfen? Von mir aus. Ich mach sie fertig. Sollte sie doch denken, sie war was besseres.
Ich hob nur eine Braue, legte meine Hände in die Taschen, wand meinen Blick zu Boden, schloss meine Augen kurz, seufzte genervt und drehte mich um.
Ich machte mir eine Zigarette an. Gott, diese Frau machte mich wahnsinnig. In einer Sekunde hasste sie mich und im anderen wollte sie den nicht vorhandenen Frieden von uns.
Mah, sie machte mich rasend.
Äußerlich blieb ich kühl, aber das konnte sie sowieso nicht sehen, denn ich bewegte mich von ihr weg.

Was war das für eine Tour? Ich knurrte und rannte ihm nach, bis ich seine Zigarette im Mund sah. Schnell nahm ich sie ihm ab und versenkte sie wieder einmal im Gras. Wohl eher blockierte ich ihm den Weg.
Meine Augen suchten seine, ich wollte mit ihm Augenkontakt haben und mich nicht weiter irritieren lassen.
"Hör zu! Mein Ziel geht dich wirklich nichts an und ich will auch nicht darüber reden. Deshalb muss man sich nicht wie ein arrogantes Arsch aufführen, welches keinen Verstand hat. Ich bin nun mal ein wenig eigensinnig, dennoch, ich hack auch nicht bei dir nach..." sagte ich ihm in einen etwas ruhigeren Ton, welcher dennoch ein wenig launisch rüber kam.
Mir ging sein Gehabe auf die Nerven und ich sei hier also unvernünftig. Ich schluckte leicht. Er würde mich sicherlich auch noch nur an die Seite schieben. Aber ich konnte ihn wenigstens immer wieder aufzuhalten.

Pfa. Das hatte ich erwartet. Sie nahm mir die Zigarette ab und stellte sich mir in den Weg. Musste sich eigentlich jeder Mensch gegen mich wenden?
"Fang gar nicht erst an zu labern, es interessiert mich nicht."
Meine Stimme hatte die übliche Form; Dessinteresse, Kühlheit, Härte.
"Und jetzt... Geh mir aus dem Weg, Lightning", sagte ich ruhig und mit einem sanft spielerischen Lächeln auf den Lippen.
Ich schob sie - mit einer sanften Bewegung - zur Seite und seufzte. Ich hielt meine Hände nun wieder in meinen Manteltaschen und senkte meinen Blick wieder.
Sie schien kein Interesse an mir aufzulegen - geschweige denn, dass sie mit mir auskommen wollte. Also, warum sollte ich mir dann Mühe machen, alles in Ordnung zu bringen?
Ich musste doch nicht jedem den Arsch retten - wie ihr!

Ich starrte ihn an. Was war das für ein Idiot? Ich knurrte erneut nachdem er mich beiseite geschoben hatte und einfach seinen Weg fortging. Mit einem Zacken nahm ich Anlauf und sprang auf seinen Rücken. Ich hielt mich stark fest und machte ihm somit das gehen zur Hölle. Mir nun egal. Ich hatte keine Lust auf so ein arrogantes Arschloch und dennoch hatte die Zukunft uns zusammen gewürfelt. "Ich denk nicht dran, hast du gehört?! Du hast mir nichts zu sagen" zischte ich und verlagerte mein Gewicht nicht so wie ich es hätte. Sondern es hatte sich gewendet, dass er nun im Gras landete und ich oben drauf. Schnell lief mir Röte ins Gesicht. Und mit einer Drehung hatte ich auch den Kopf beiseite gedreht.
Es war mir peinlich und es machte mich ebenfalls noch verrückt. Mir war leicht schwummrig, auch noch wegen der Kopfschmerzen, nur in meinem Magen regte sich auch was. Es war ein flaues Gefühl, welches mich bedrängte. Ich wollte nicht darüber nachdenken.

Sie sprang mir auf den Rücken und ich dachte nicht daran, sie festzuhalten, sondern eher, sie abzuwerfen.
Ich seufzte, denn sie verlagerte ihr Gewicht und wir fielen nach vorn. Diese Frau war schwerer als gedacht und ich konnte mein Gewicht nicht mit ihrem verlagern.
Sie saß also auf mir drauf und die Wut kochte in mir hoch. Ich knurrte laut und kehlig. Ohne auch nur daran zu denken, sie zu fragen, ob sie aufsteht, stand ich einfach auf und warf sie somit ab.
Ich klopfte den Dreck von meinen Klamotten und versenkte wieder meine Hände in meine Manteltaschen. Ich seufzte und ging weiter, ohne auch nur einen Blick an sie zurück zu verschwenden.

Er war mehr als nur schwierig. Schwieriger als ich. Ein Knurren ertönte und ich blickte ihn an. Verdammt! Er hatte doch einen knall vor allem weil ich kurz darauf im Gras landete, da er mich abgeworfen hatte. Gut. Ich hätte es nicht machen sollen, aber er regte mich auf und er hätte dableiben sollen. Ich stand mittlerweile wieder auf meinen Beinen, da ich nicht länger liegen wollte im Gras. Kurz sah ich über meine Schulter und sah wie er weiter ging.
"Es leuchtet hell, dann verschwindet es. Es kann nicht beschützen, sondern nur zerstören. Blitze.... Lightning... Serah hatte recht damit. Sie wollte mich warnen und ich hab ihr nicht zugehört.... Serah... sie..."sagte ich dann und sah in den Himmel. "Es tut mir leid. Ich habe dir gegenüber mehrere Fehler gemacht" beendete ich alles. Dann ging ich auch schon in die andere Richtung. Vielleicht war es besser, wenn ich mal alleine war. Er würde es mir eh nicht glauben.

Ich ging weiter, war froh, dass sie mir nicht mehr nachrannte oder mich daran abhielt, zu gehen. Doch irgendwo tat sie mir leid. Ich hatte ihr Ego ein wenig zerbröselt.
Als sie dann etwas sagte, war ich überrascht. Es tat ihr leid? Ohne nachzudenken, setzte ich meine Schnelligkeit ein und stand binnen einer Sekunde vor ihr. Ich sah sie kurz unergründlich an. Dann legte ich meine rechte Hand an ihre Wande und beugte mich vor.
Damn, ich küsste sie! Und das ohne Grund.
Das einzigste was ich merkte, war, dass ich es berauschend fand und es sehr viele Gefühle in mir aufwirbeln ließ.

Ich blickte in die Ferne, da ich nichts mehr zu sagen hatte. Ich sah meine Fehler ein und damit musste man doch vielleicht was anfangen. Wer konnte es denn bitte sonst wissen? Doch ehe ich mich versah, lagen seine Lippen auf meinen, sowie seine Hand auf meiner Wange. Ich war überrascht, wohl eher starrte ich ihn an. Meine Augenlider senkten sich leicht und ich erwiderte.
Meine Gefühle kreisten sich in mir. Ich schoss es in den Ofen und drückte ihn kurz darauf weg. Mein Kopf drehte sich beiseite, wobei er leicht gesenkt war. Wieso küsste er mich denn bitte? Machte man das so?
Ich schnaubte leicht und schluckte kurz. Reden würde ich nicht, da ich nicht wusste was ich dazu sagen sollte. Und wieder einen Streit anfangen wäre auch nicht das Sinnvollste.

Als sie mich nach kurzer Zeit der Erwiderung wegdrückte, grinste ich schief und wuschelte mir durch die Haare am Hinterkopf. Ich schloss kurz meine Augen und seufzte.
"Entschuldige."
Ich murmelte dieses Wort und ging nun weg. Sie hatte sich für ihr Verhalten entschuldigt und diese Entschuldigun sollte sie für beides nehmen.
Ich legte nun meine Hände wieder in die Manteltaschen, ging an ihr vorbei, blieb allerdings neben ihr stehen und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
Ich sah sie eindringlich von der Seite an und ging dann langsam weg.
Das letzte, was ich mich fragte, war, ob ich sie noch alle hatte.

Was war das jetzt gewesen? Ich hatte es nicht verstanden. Was um alles in der Welt sollte das? Ich verstand gar nichts mehr. Vor allem war er nun anders und ich? Ich wusste nicht mehr warum ich so sanft grad geworden war. Eine Überlegung gab es nicht wirklich weiter zu machen, denn schon lag für kurze Zeit seine Hand auf meiner Schulter. Was wollte er nun? Ich schien vollkommen hilflos rüber zu kommen.
Meine Augen beobachteten ihn, ich wusste nicht was er vor hatte. Oder was dahinter steckte. Hellsehen konnte ich nicht und auch keine Gedanken lesen. Ich schüttelte den Kopf als er weg ging.
Mit einigen Minuten des zögerns folgte ich ihm. "Wofür war das?" fragte ich ein wenig verunsichert und hielt ihn dann an der Schulter fest, nachdem ich ihn eingeholt hatte.